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Reisebericht Peru/Bolivien/Chile

Oktober 2005

Routenverlauf:

Stop-over Santiago de Chile, Lima, entlang der Panamericana nach Süden (zu den Ballestas Inseln, Oase Huacachina und den mysteriösen Nazca-Linien). Besuch der "weißen Stadt" Arequipa, im Colca-Canyon wollen wir Kondore sehen, entdecken Cusco, wandern auf dem legendären Inka-Trail nach Machu Picchu, weiter zum Titicacasee und nach Bolivien, wo wir neben La Paz die bizarren Salzwüsten kennen lernen. Die Tour endet in der Atacama-Wüste in Chile.

Quelle: ©  www.viventura.de 

Tag 1 und 2 | Frankfurt – Santiago de Chile – Lima, (154 m ü. NN)

Am Abend fliegen wir von Frankfurt über Madrid (2 Std. Flugzeit) nach Südamerika (13 Std.). In Santiago haben wir ca. 12 Std. Stunden Aufenthalt bevor wir nach Lima (4 Std.) weiterfliegen. Wir hatten deshalb eine geführte City-Tour gebucht und brauchten somit die Zeit nicht am Flughafen abhängen. Empfehlenswert!santiago de chile

Die Hauptstadt Santiago liegt direkt an den Anden. Schon der Anflug vorbei am Aconcagua (mit 6.962 m der höchste Berg Südamerikas) ist ein tolles Erlebnis. Mehr als 5 Millionen Menschen, also ungefähr ein Drittel der Bevölkerung des Landes, leben in der Stadt.

Eine junge Studentin mit guten Deutschkenntnissen erwartet uns am Gate und wir erkunden die Innenstadt mit Einkaufszone, Kathedrale und den Markthallen. Danach eine Gondelfahrt auf den Berg San Cristobal mit schönem Ausblick über die ganze Stadt. Mit einer Zahnradbahn geht es wieder hinunter und zurück zum Flughafen, wo wir gegen Abend abfliegen.

In Lima dann direkt in unser Hostal, das nur wenige Meter vom Hauptplatz der Stadt, dem "Plaza de Armas", entfernt liegt und nach 40stündiger Anreise ab ins zu Bett.

Tag 3 | Lima – Pisco

limaAls erstes erkunden wir das Zentrum der peruanischen Hauptstadt: den Plaza de Mayor mit Regierungsgebäude. Eine Führung leitet uns durch die Kathedrale mit den bekannten Katakomben von San Francisco bis hin zu den wohlsortierten Gebeinen in den unterirdischen Gängen des ursprünglichen Friedhofes. Wir sehen noch die Bibliothek und Gemälde von Rubens.

Der Vorort Barranco ist sehenswert und vermittelt mit seiner Lage direkt am Pazifik richtiges Urlaubsgefühl, obwohl der hier typische Dunst die Sicht trübt.

Danach geht es auf die Panamericana Richtung Süden, vorbei an zahlreichen Sanddünen. An einem Strand halten wir noch und machen Picknick.

Tag 4 | Pisco - Paracas – Ica (4o6 m)el candelabro

In Paracas fahren wir am Vormittag mit dem Schnellboot vorbei am Candelabro zu den Ballestas Inseln, die vor allem wegen ihrer Tierwelt bekannt sind. Das kleine Archipel mit seinen bizarren Felsformationen beheimatet neben rotfüßigen Kormoranen, Chile-Pelikanen auch Guano-Tölpel und Humboldt-Pinguine sowie Seelöwen in großer Zahl.

Die Inseln werden auch als "Galapagos des armen Mannes" bezeichnet und so geht es am Pier auch recht touristisch zu. Die Boote fahren direkt an die Felsen und man kann die Tiere aus nächster Nähe beobachten. Manchmal sieht man die Felsen aber nicht, da es wirklich unzählige Vögel sind, die auf ihnen rasten.

Später besuchen wir das Paracas Nationalreservats und werden über die bekannten Steinformationen aufgeklärt. Im Julio T. Cello-Museum erfahren wir Näheres zu der Paracas Kultur, die hier vor ca. 2000 Jahren lebte und vor allem für ihre Webarbeiten, Schädelverformungen und Schrumpfköpfe berühmt ist.

dünenspaßUnterwegs haben wir immer wieder gigantische Blicke auf die Steilküste. U. a. auf die Felsformation "Catedral", die dem Pazifik eindrucksvoll standhält.

Die Fahrt geht weiter nach Ica zur Oasis Huacachina. Die Oase ist von einem unendlich scheinenden Dünenmeer umgeben. Am späten Nachmittag erkunden wir die 200 – 300 m hohen Dünen bei einer aufregenden Buggy-Tour. Die ist eine unvorstellbare Mischung aus Geschwindigkeit und Nervenkitzel und manche Mitfahrerin ist noch in weiter Entfernung zu hören. Jedes Mal spitze Schreie wenn das Gefährt (erinnert an Mad Max) bergauf sich dem Himmel empor reckt, um im nächsten Augenblick die steile Flanke einer Düne herunter zu schießen. Unterwegs halten wir und Frank versucht sich im Sandboarding. Wir erwischen noch einen schönen Sonnenuntergang in der Wüste und erreichen erst bei völliger Dunkelheit die Oase wieder. 

Tag 5 | Ica – Nazca (620 m)

Bevor wir uns heute den Mysterien der Zeitgeschichte hingeben, kehren wir in einer kleinen vorzeitlichen Pisco-Brennerei ein und erfahren, wie das Nationalgetränk hergestellt wird. Hübsche junge Peruanerinnen zerquetschen die Trauben barfüßig und der Gärprozess nimmt seinen Lauf. Natürlich probieren wir auch einige Varianten und der ein oder andere Flachmann verschwindet in unseren Rucksäcken.

Die Weiterfahrt nach Süden führt durch das Tal des Rio Grande; wo hauptsächlich Orangen angebaut werden. Nach etwa 140 km erreicht wir die Pampa Colorada, eine ausgedörrte Ebene auf ca. 550 m Höhe in der Nähe von Nazca. Kein Mensch würde sich in diese lebensfeindliche Gegend verirren (hier regnet es so gut wie nie ), wären da nicht die höchst seltsamen Linien und Zeichnungen im steinigen Wüstenboden, die den Wissenschaftlern bis heute Rätsel aufgeben: die legendären Nazca-Linien. Sie bedecken eine Fläche von rund 350 km² und sind in ihren enormen Ausmaßen nur aus der Luft zu erkennen.nazca-linien

Im Maria-Reiche Museum erfahren wir alles über das Leben der emigrierten Mathematikerin und Geographikerin aus Dresden. Sie wohnte hier und ihre Lebensaufgabe bestand darin die Linien zu erforschen.

Ganz in der Nähe des Museums befindet sich direkt an der Panamericana ein Aussichtsturm, der aber wenig Aufschluss über die Linien gibt. Ergo ist ein 35-minütiger Flug in einer Cessna über das gesamte Areal ein Muss, denn sonst weiß man gar nicht worum es sich hier handelt und welche Ausmaße das Gebiet hat.

Auf einer ehemaligen Hazienda, inkl. Swimmingpool und Internet, übernachteten wir und am Abend noch eine ganz besondere Überraschung: Pachamanca. Ein traditionelles Essen nach ursprünglicher Nazca-Art, das in einem Erdofen zubereitet wird. Die drei Stunden, die das Hähnchen im Erdversteck zubringen musste haben sich gelohnt, denn es schmeckt außerordentlich gut. 

Tag 6 | Nazca – Corire (800 m)

bitte lächelnAm Morgen besuchten wir die alten Gräber der Nazca-Kultur. Mitten in der Wüste liegt der Cementerio de Chauchilla, ein weitläufiger vorspanischer Friedhof. Er wurde erst 1901 entdeckt und stammt aus einer Zeit vor den Inkas. Leider wurde der Großteil der Tausenden von Gräbern bereits geplündert, weswegen der Friedhof auch mittlerweile rund um die Uhr bewacht wird. Aber noch immer liegen überall Knochen, Textilfragmente und Keramikscherben herum. Bei einem kurzen Rundgang zu einigen der noch gut erhalten Gräbern bekommen wir einen Einblick in die Begräbnisrituale der damaligen Zeit. Die Schädel der Mumien sind durch den Sand und die Sonne mittlerweile strahlend weiß geworden Die Toten wurden meistens in hockender Haltung verschnürt, in Körbe gesetzt und mit wertvollen Stoffen umwickelt. Einige Schädel sind sogar noch von Haaren bedeckt.

Weiter geht es auf der Panamericana immer in Richtung Süden. Wir passieren zahlreiche kilometerlange, menschenleere Strände und verlassen später die Küste. Im Landesinneren wechselt die Landschaft die Farben und Formen; von der Sandwüste, schroffer Felslandschaft zu grünen Hügeln hin mit Baumwoll- oder Reisfeldern. Diese überaus reizvolle und abwechslungsreiche Gegend lädt regelrecht zu abrupten Fotostopps ein.

Zum Abendessen gibt es - die für die Region Corire bekannten - Flussschrimps, die frisch aus dem anliegenden Fluss Majes kommen. Einfache, aber schöne Unterbringung in einer ehemaligen Hazienda. Am Lagerfeuer werden dann noch einige Karaffen Pisco gelehrt. 

Tag 7 | Corire – Cabanaconde (3.300 m)

Am frühen Morgen geht es zu den erst im Juli 2002 von drei Jungen entdeckten, ca. 175 Mio. Jahre alten Dinosaurier-Fußabdrücken. Man muss zunächst einen Hang erklimmen, was selbst am Morgen bereits schweißtreibend ist. Sehr beeindruckend ist das Ganze aber nicht und wir reisen weiter zu den Petroglyphen von Toro Muerto, die in einer Wüstenlandschaft Rätsel aufgeben. Hunderte von Steinen der Präinkakultur "Wari" tragen in dem weiten Areal Petroglyphen. Später verlassen wir die Panamericana und den geteerten Komfort. Die Wüste wird nun von einer Kakteenlandschaft abgelöst und es geht immer weiter entlang des Majes in den Colca Cañon.

An manchen Stellen ist der Canyon über 3.000 Meter tief, was ihn zu einem der tiefsten Canyons der Welt macht. Im Vergleich dazu gibt sich sogar der Grand Canyon in Arizona mit einem Höhensprung von maximal 1.800 Metern relativ bescheiden.im hochland perus

Die Pampa ist atemberaubend schön, die Straßen- bzw. Pistenverhältnisse sind jedoch nichts für empfindliche Gemüter und wir sehen die ersten Lamas und deren Cousins, die süßen Alpacas. Unterwegs probieren wir die leckeren Cocablätter, denn heute geht es 3x bis auf 4.000 Meter und angeblich soll die Cocapflanze gut zur Höhenverträglichkeit beitragen. In dem gottverlassenen Huambo kehren wir am Nachmittag noch auf einen Cocatee ein.

Das recht einfache Dorf Cabanaconde dient als Übernachtungsstätte und wir probieren das leckere Alpacafleisch.

Tag 8 | Cabanaconde - Chivay – Arequipa (2.353 m)

colca canyon Wir stehen früh auf, um am Cruz del Condor den eindrucksvollen Anden-Kondor beobachten zu können. Hier sollen am frühen Morgen die Kondore aufsteigen und die langsam wärmer werdende Sonne nutzen, um bis in 8-10 km Höhe aufzusteigen, um dann in riesigen Spiral-Flügen auf Nahrungssuche zu gehen. Doch anstatt die größten fliegenden Raubvögel der Erde aus nächster Nähe zu beobachten können, sehen wir nur ein einzigen Kondor in weiter Ferne.

Vom Aussichtspunkt aus schwingen wir uns auf die Leih-Mountainbikes und machen uns an die 17 km lange, teilweise steile Abfahrt entlang des Colca Tales. Die Fahrt ist sehr schön, man hat traumhafte Ausblicke in den Canyon und erlebt die Natur ganz anders.

Im Anschluss daran fahren wir weiter durch das Colca Tal, besuchen kleine Bergdörfer und bewundern die Inkaterrassen. In Chivay nutzen wir die Gelegenheit den traditionellen Markt zu besuchen, der dann doch eher sehr touristische Züge hat. Am späten Nachmittag wird den heißen Quellen von Calera noch ein Besuch abgestattet. In diesen verschiedenen Thermalbädern kann man herrlich entspannen. Das nach dem Austritt aus dem Fels noch 80 Grad heiße Quellwasser wird hier solange durch ein Kanalsystem geleitet, bis es auf angenehme 40 Grad abgekühlt ist. Danach geht es nach Arequipa und wir passieren mehrere Pässe, wobei der höchste, der Patapampa -Paß, auf 4.910 Meter ist. Unterwegs sehen wir viele Alpaca- und Lamaherden und die Staubentwicklung auf der Schlaglochpiste ist in der salztrockenen Landschaft enorm.

Beim gemeinsamen Abendessen haben wir die Möglichkeit die viventura-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Büro in Arequipa kennen zu lernen. Da sie sich auskennen, endet der Abend in einem gemütlichen Lokal.

Tag 9 | Arequipa

Die Spanier hatten im Jahr 1540 die „weiße“ Stadt gegründet, die mit ihren Gebäuden aus weißem Tuffstein (Sillar) schon bald zu einer der schönsten Städte im spanischen Kolonialreich erblühte. In Arequipa herrscht ganzjährig angenehmes Klima, was ihr auch den Beinamen der „Stadt des immerwährenden Frühlings“ eintrug. Die Stadt liegt zu Füßen dreier mächtiger Vulkane, dem, mit nahezu perfekter konischer Form, Misti (5822 m), dem Chachani (6075 m) und dem Pichu Pichu (5425 m).

Wir besuchen die Schule San Juan Apostol am Stadtrand von Arequipa, wo die Kinder der ärmsten Familien durch die Hilfe von viventura die Möglichkeit haben, lesen, schreiben und rechnen zu erlernen. Der Bau der Schule wurde ganz von viventura finanziert und bietet mittlerweile 160 Kindern Platz. Im Moment werden wieder neue Klassenzimmer angebaut, damit auch Platz für die siebte und achte Klasse besteht.

visozial-projektIn dem relativ neuen Stadtteil Villa Cerrillos gibt es weder Strom noch fließend Wasser, trotzdem siedeln sich die Menschen aus der Sierra hier an, um ein besseres Leben in der Stadt zu finden. Das Patenkind meiner Frau, die kleine Ana Lucia Huamani Conza, treffen wir nicht in der Schule an und mittlerweile wissen wir, dass sie mit ihren Eltern weggezogen ist.

Selbstverständlich sind wir nicht mit leeren Händen vor Ort, sondern verteilen Obst und Frank hat eine Riesentüte mit Zahnbürsten dabei. Alles wird an die Kinder verteilt.convento santa catalina

Am Nachmittag auf unserem Stadtrundgang sehen wir unter anderem Teile der gut erhaltenen Altstadt und die größte Sehenswürdigkeit, das Kloster Santa Catalina, das der Mutterorden der Dominikaner 1579 gründete. Bis zum Jahr 1970 war es für die Öffentlichkeit unzugänglich. Auf einer Größe einer kleinen Stadt ist es mit vielen Gassen, Kreuzgängen, Brunnen und Gärten malerisch angelegt. Besonders beeindruckend ist das Zusammenspiel der Farben. Die Mauern sind abwechselnd rot und blau angemalt und die vielen Blumen passen hervorragend in die Umgebung hinein. Hier befinden sich unzählige Fotomotive auf kleinstem Raum.

Nach dem Abendessen (Rainer wurde 50!) geht es noch in eine Disco. Hier brodelt am Freitagabend das Nachtleben in der Stadt am Rio Chili.

Tag 10 | Arequipa – Cusco (3.430 m)

Am frühen Nachmittag geht unser Flieger. Auf dem 30minütigen Flug hat man einen sehr schönen Blick auf die Anden. Der Flughafen von Cusco liegt eingebettet in einem Tal zwischen den Bergen, mitten in der Stadt.

saqsaywamánWegen seiner Lage in den Anden, seiner entspannten Atmosphäre, der freundlichen Menschen und der vielen zu Fuß erreichbaren Sehenswürdigkeiten erleben viele Besucher Perus das rund 300.000 Einwohner zählende Cusco als die schönste Stadt des Landes. Sie ist selbstverständlich in die World Heritage List aufgenommen und uns gefällt sie sehr gut.

Zuerst besuchen wir die sehr imposant über der Stadt thronenden Ruinen der Festungsanlage von Saqsaywamán, einem riesigen Komplex aus Inkamauern, in der bis zu 9 x 5 x 4 m große und bis zu 350 t schwere Steine verarbeitet wurden. Alljährlich findet hier ein riesiges Spektakel mit ca. 100.000 Zuschauern statt. Blickt man von Saqsayhuamán hinunter über die Stadt, so überschaut man ein Meer von rotbraunen Dächern, aus dem die Kirchtürme emporragen und in dessen Mitte sich die Plaza de Armas befindet.

Zurück in der Stadt statten wir dem Convento Santo Domingo einen Besuch ab. Besser bekannt ist diese imposante Anlage als Sonnenheiligtum oder Sonnentempel Qoricancha. Wirklich sehenswert ist die Inka-Baukunst im ehemaligen Tempelviertel. Die Inka waren ja für ihre trapezförmigen Wände und Mauern bekannt. Diese sind nämlich extrem Erdbebenresistent.

plaza de armas, cuscoCusco wurde nach der Eroberung und Zerstörung durch die Spanier auf den alten Inkamauern wieder aufgebaut. Interessant ist das Zusammenspiel von Inka- und Kolonialarchitektur. Auffälligstes Bauwerk am Plaza de Armas ist die mächtige Kathedrale, La Catedral, die auf den Grundmauern eines alten Inka-Tempels erbaut worden ist. Sie ist  nicht nur das größte Gotteshaus der Stadt, sondern zählt auch zu den größten Kirchenbauten Amerikas. Im linken der beiden 33 m hohen Glockentürme erschallt die größte und mit 6 t schwerste Glocke Südamerikas, deren Klang bei günstigen Windverhältnissen noch in einer Entfernung von 40 km zu hören sein soll. Während unserer Besichtigung proben Musiker und ein großer Kinderchor und wir bleiben unwillkürlich stehen und lauschen eine ganze Weile.

Von den Treppen der Kathedrale aus lassen wir das bunte Treiben auf dem Plaza de Armas auf uns wirken. Zu unserer Rechten die imposante Kirche La Compañia. Darüber wird es Abend und die Altstadt wird in fast unwirkliches Licht getaucht. An den belebten Plätzen und in den vielbevölkerten Gassen gibt es unzählige Lokale mit Speisen aus aller Welt.

Tag 11 | Cusco

markt in chincheroDer Tag steht zur freien Verfügung und wir entscheiden uns für einen Ausflug in das "Valle Sagrado de los Incas" ("geheiligtes Tal der Inka"). Zuerst besuchen wir den Markt in Chinchero, das auf knapp 3.700m Höhe liegt. Ein Drittel der Fläche ist für den Verkauf von Souvenirs vorgesehen, der Rest ist ein richtig typischer Wochenmarkt. Ob der überaus bunten Wolle oder der traditionell gekleideten alten Damen, Fotomotive so weit das Auge reicht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir ziemlich lange herumtrödeln und sehr viele Fotos schießen.

Wenig später sind wir dann im Urubamba-Tal und halten uns hinter der Stahlbrücke, die den Urubmaba überspannt, erst mal links um zur Inkafestung von Ollantaytambo zu gelangen. Sie liegt am Ende des heiligen Tales und ist neben Machu Picchu und Saqsaywáman die dritte, große Inkaruine in der Cusco- Region. Die Festung liegt an einer strategisch wichtigen Stelle und wurde, obwohl zur Zeit der Eroberungszüge noch nicht vollendet, von den Spaniern erfolglos angegriffen. Der Aufstieg erfolgt über eine steile Treppe vorbei an den künstlich angelegten Terrassen, die mit einem auch heute noch funktionierenden, ausgeklügelten Kanalsystem bewässert werden. Hier werden Busladungen von Touristen ausgeschüttet und wir sehen zu, dass wir weiter kommen.

Wir halten an einem Gebäude, an dem eine rote Fahne aus einem Fenster hängt. Das ist das Zeichen, dass frisches Maisbier (chicha) angeboten wird. Wir probieren natürlich das Gesöff und bestaunen noch die ebenfalls angebotenen Obst- und Gemüsesorten, denn der Urubamba-Fluss macht das Tal sehr fruchtbar. Hier wächst angeblich der beste Mais der Welt. Auf dem Fluss wurde übrigens der Film „Fitzcarraldo“ mit Klaus Kinski und Claudia Cardinale gedreht.

Auf der anderen Seite des Tales erreichen wir das kleine Dorf Pisac auf knapp 3.000 m Höhe. Da kein Markttag ist fahren direkt zu den Ruinen von Pisac. Diese liegen auf einem schmalen Felssporn rund 600 m oberhalb des Dorfes und beherbergen die Reste eines Inka-Zeremonialzentrums. Auch sie sind umgeben von landwirtschaftlichen Terrassen und man hat einen guten Blick auf die eindrucksvolle Andenlandschaft. Ich habe erstmalig den Eindruck in den Anden zu sein. Als dann die Sonne am Spätnachmittag durch den wolkenverhangenen Himmel auf die Anlage scheint, ist das Postkartenmotiv perfekt.ruinen von pisac

Im Tempelzentrum sind die Wände mehrerer Gebäude gut erhalten geblieben. In einem halbrunden Bauwerk erblickt man einen runden Felsblock mit einer exponierten Felsnadel. Aller Wahrscheinlichkeit hat er als Teil eines Observatoriums zur Vermessung der Sonnenbahn und zur Überprüfung des Sonnenkalenders gedient. Auch der halbstündige Rückweg unterhalb der Ruinen ist schön zu laufen.

In Cusco machen wir noch einen kurzen Abstecher zum berühmten 12-eckigen Stein. Dieser in Bauchhöhe in eine hohe Mauer eingepasste, tonnenschwere Felsblock beweist einmal mehr die hohe Kunst der Inka-Steinmetze und Architekten. Diese Fertigkeiten wurden von keiner anderen Kultur zu jener Zeit erreicht. Zwischen die mörtellosen Fugen kann man nicht einmal eine Rasierklinge stecken.cuy

Cuy = Meerschweinchen

 Wer kennt sie nicht, die knuddeligen Haustierchen, die besonders bei unseren Kindern beliebt sind. Die wenigsten wissen aber, dass Meerschweinchen ihren Ursprung in Peru haben und dort seit über 4000 Jahren als Haustiere gehalten werden. So weit so gut, wäre da nicht dieser kleine, aber feine Unterschied:

Die Peruaner mögen ihre Meerschweinchen am liebsten knusprig gebraten!

In einem guten Lokal trauen sich ein paar Mitfahrer und bestellen Meerschweinchen. Müsste ich den Geschmack einordnen, so käme mir wohl noch am ehesten ein Grillhähnchen in den Sinn, jedoch hat so ein Guinea Pig zweifelsohne einen eigenen, unverkennbaren Geschmack. Dazu reicht man Kartoffeln und mehrere kleine Schälchen mit leckeren Saucen.

Tag 12 | Cusco – Wiñay Wayna - Machu Picchu - Aguas Calientes (2.040 m)

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Inkas. 4.30 Uhr Aufstehen, 5.00 Uhr Frühstück. Sind die Inkas auch so früh aufgestanden? Wir verlassen Cusco per Minibus und fahren ab Ollantaytambo mit dem Zug entlang des Heiligen Tals Richtung Machu Picchu durch immer enger werdende Schluchten mit dichtem Tropenwald und bunter Blütenvielfalt. Die Waggons machen einen recht historischen Eindruck. Man hat auf die Wahl des Abfahrtortes (Cusco oder Ollantaytambo) keinen Einfluss, sondern kann nur froh sein, eines der begehrten Tickets erhalten zu haben. 6-8 Wochen Voranmeldung sind üblich!

wiñay wayñaDie verlorene Stadt der Inkas kann nur zu Fuß oder per Zug erreicht werden. Wir steigen bei Kilometer 104 aus und machen uns auf unsere Tageswanderung. Endlich wieder mal auf den eigenen Füßen unterwegs! Vor der Hängebrücke der Checkpost und wehe (Hi Marita!) die gemeldeten Passnummern stimmen mit dem Reisepass nicht überein. Da wird der peruanische Beamte aber ungemütlich. Durch das kleine Malheur aber haben wir genügend Zeit uns die kleine Inka-Stadt Chachabamba anzuschauen. Der Anblick von tropische Schluchten, schneebedeckten Bergen, rauschenden Flüssen und abgelegenen Inka-Ruinen lassen auf dem legendären Inkapfad keinen Moment Langeweile aufkommen. Unsere Truppe zieht sich fast endlos auseinander. Zwischendurch genießen wir immer wieder den herrlichen Blick auf die malerisch gelegenen Ruinen von Wiñay Wayña ('für immer jung'). Diese Anlage diente der Versorgung und Verteidigung von Machu Picchu. Etwas später ein erfrischender Wasserfall und farbenfrohe Pflanzen am Wegesrand.

Wiñay Wayna ist eine archäologische Stätte im Nebelwald. Eine schöne Inka-Ausgrabung in 2.740 m Höhe, mit Terrassen für landwirtschaftliche Zwecke und Wohnhäusern für die Arbeiter. Sie beherbergt aber auch Millionen von winzig kleinen, fliegenden Tierchen, die man so gut wie nicht sieht, aber an allen unbedeckten Körperstellen zu spüren bekommt. Manche Trekker sehen aus als ob sie plötzlich Windpocken bekommen hätten. Natürlich bin ich auch dabei. Weiter oben gibt es ein Restaurant, eine einfache Übernachtungsmöglichkeit und einen weiteren Kontrollpunkt, der allerdings bei Dunkelheit geschlossen wird! Von hier aus sind es durch den mystischen Nebelwald noch ca. 1 Std. bis zum berühmten Intipunku („Puerto del Sol“, 'Sonnentor', 2.745 m), welches auf einem schmalen Bergrücken liegt. Da stehen wir nun im sonnigen Abendlicht, haben diese an karger Schönheit kaum zu überbietende Stadt vor uns und man glaubt es kaum. Wir sind überwältig von dem traumhaften Panorama und dem wohlstadt in den wolken spektakulärsten Blick der gesamten Anden, vor uns liegt eines der letzten großen Rätsel der Menschheit, die Verlorene Stadt der Inka, Machu Picchu, auch „Stadt in den Wolken“ genannt.

Uwe und ich geleiten unsere Mitwanderer bei geschlossenen Augen zum Aussichtspunkt und zu dieser Kulisse!!! Augen auf: Wow!! Gigantisch, mystisch, wunderschön! Gänsehaut pur und ein paar Augen werden feucht. Ja, ja, man kennt diesen Anblick von Kalendern und Postkarten, doch mir geht es immer wie dem ungläubigen Thomas: Erst wenn man davor steht und es mit eigenen Augen sieht, glaubt man es. Als dann noch ein Lama auf den Terrassen vor der Stadt auftaucht und sich fotogen hinstellt, ist mein Bedarf an schönen Dingen an diesem Tag mehr als erfüllt. Da wir den letzten Bus erreichen müssen, bleibt keine Zeit mehr um den Innenstadtbereich zu besichtigen.

Aguas Calientes entpuppt sich wie ein Skiort in den Alpen. Hier gibt es alles und in jeder Kategorie. Ob Übernachtung im Bettensaal oder Luxushotel, ob Stehimbiss oder Sternelokal. Einfach alles was der Mensch (nicht) braucht. Auch zu erwähnen wären vielleicht die heißen Thermalquellen, die angeblich die ganze Nacht geöffnet haben. Die Ausrede, keine Badehose/Bikini und Handtuch dabei zu haben zählt nicht. Überall kann man die Sachen mieten.

Ganz nett war unser Happy Hour von 19.00 h bis 23.00 h.

Tag 13 | Aguas Calientes - Machu Picchu (2.400 m) – Cusco

mystische inkastadtWar es ein astronomisches oder zeremonielles Zentrum, wie geheim war der Ort, war es der Landsitz des Inka Pachacutec oder diente die Stadt als Vorbereitung für die Sonnenjungfrauen? Machu Picchu (= Alter Berg) gehört bis heute zu den größten Mysterien der archäologischen Welt. Es existieren zu jedem Punkt in dieser Anlage unterschiedliche Theorien und Interpretationen. Die Lage der Inkastadt war genial gewählt: Nicht nur, dass man von hier aus das ganze Urubamba- Tal überblicken konnte, auch an Schönheit sucht die Aussicht ihresgleichen.

4.00 Uhr!!! Aufstehen, wenn da nicht der Machu Picchu auf uns warten würde ...

Wir nehmen der ersten Bus und betreten in der Morgendämmerung durch ein gut erhaltenes Tor, das so genannte Huaca Punku, den eigentlichen Stadtbereich. Es ist diesig bis neblig und es regnet leise vor sich hin. Mal ist die Sicht auf wenige Meter beschränkt, mal deutet die Sonne an, diesen Ort zu erhellen. Auf jeden Fall mystisch und fast unheimlich, wenn der Nebel um einen herum wabbert. Wir erkunden 2 Std. lang die erst im Jahr 1911 von dem Amerikaner Hiram Bingham wieder entdeckte Anlage. Als die Sonne am frühen Vormittag die Oberhand gewinnt und den Nebel langsam verdrängt, gehen wir zum Aussichtspunkt der Inka-Stadt.

„Machu Picchu, du Traum im Urwald von Peru. Du alte Stadt in 2.400 m Höhe, auf einen Bergkamm gebaut, um den Göttern zu gefallen, um ihnen Opfern darzubringen, um der Sonne nah zu sein. Machu Picchu, du eines der geheimnisvollsten Monumente dieser Erde, du bist wunderschön!“

Ein kleiner Spaziergang zur Inka-Brücke und der Ausblick auf das andere Seitental runden unseren Besuch ab. Da wir aber immer noch nicht genug haben, gehen wir nochmals in die Ruinen. Danach zum Bus, der uns wieder die 400 m hinunter nach Aguas Calientes bringt. Von hier aus treten wir dann am Nachmittag die Rückreise per Bummelzug nach Ollantaytambo an und mit dem Minibus geht es weiter zurück nach Cusco.

Tag 14 | Cusco - Juliaca (3.825 m) – Capachica

Am frühen Morgen verlassen wir per Zug die ehemalige Inkahauptstadt Cusco. Im gemütlichen Reisetempo passieren wir die peruanische Hochebene und kommen an so manchem schneebedeckten Gipfel vorbei. Die 8,5 h - Reise wird nur von einer kurzen Pause am La Raya (Pass), dem mit 4.319 m höchsten Punkt der Fahrt, unterbrochen. Dort gibt es einen kleinen Markt. 2 Mitfahrerinnen haben 10 USD investiert und das Bordmenü geordert. Nicht zu vergleichen mit dem was die Deutsche Bahn einem zumutet. Es ist optisch und auch lukullisch ein Genuss. Langsam zieht die Hochebene Altiplano an uns vorbei bis wir dann Juliaca erreichen. Nach zwei Stunden mit dem Bus und einem schönen Sonnenuntergang sind wir dann direkt am Ufer des Titicacasee. Unser Gepäck wird bei völliger Dunkelheit per Esel zu den kleinen Bauernhöfen transportiert. Es gibt weder fließend Wasser noch Strom. Vor dem Abendessen überreicht mir unsere bezaubernde Reisebegleitung Sonia eine Autonummernschild von Peru. Ich hatte sie am Anfang darum gebeten, sie hat es nicht vergessen und nun hat es natürlich einen Ehrenplatz in meiner Kellerbar. Danke Sonia! Gegessen wird dann gemeinsam in einem kleinen Esssaal bei Kerzenlicht, geschlafen wird in kleinen aus Lehm gebauten Häusern mit Strohdach. Gute Nacht, John-Boy! Das war eine Nacht der durchaus romantischen Art - nächtliche Begegnungen mit Eseln, Ochsen, Schafen auf dem Weg zum Klohäuschen, wenn man es denn fand.

unsere hütte am titicacasee

Tag 15 | Capachica

Stellt euch vor ..., ihr wacht auf, in einer Hütte am Titicacasee. Um euch herum: NUR RUHE! Als wir morgens aus der Hütte schauen, bietet sich uns ein fast unbeschreiblicher Anblick. Der tiefblaue Titicacasee liegt fast unter uns, im Hintergrund die schneebedeckte Cordillera Real, die königlichen Kordilleren und ein paar wenige Wölkchen bilden das Postkartenmotiv auf 3.809 m. Das er über 13 mal größer als der Bodensee ist wussten wir ja, aber selbst von unserem erhöhten Sichtpunkt aus, ist er nicht zu überblicken. Mit dem Dorfvorsteher Don Emiliano erkunden wir den Kräuterpfad und erreichen bei der kleinen Wanderung den Minigipfel der Insel auf 4.200 Meter. Von hier oben haben wir einen noch tolleren Blick auf den größten See Südamerikas. Zweidrittel gehören zu Peru, der Rest liegt in Bolivien. Später kommen alle Kinder aus der Gemeinde Chifron vorbei, um die Touristen zu beäugen und wir verteilen die mitgebrachten Sachen. Ein paar kleine Spielchen werden gemacht und es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich diese Rotznasen über Kleinigkeiten wie einen Tennisball freuen.

Tag 16 | Capachica - Tiahuanacu - La Paz (3.100 – 4.100 m)

uro-inselAm frühen Morgen geht es mit einem kleinen Boot über den berühmten Titicacasee. Wir machen einen kurzen Stopp auf den Inseln der Uro (die Seemenschen). Die schwimmenden Schilfinseln sind gänzlich aus Tortoraschilf hergestellt. Früher lebte das Volk der Uro ständig auf den Inseln, heutzutage sind sie nur noch touristisch. Wir besuchen aber zwei kleinere, abgelegene Inseln und nicht die gut 20 vor der Stadt Puno gelegenen. Die Leute sind recht freundlich und wollen natürlich etwas verkaufen. Das Laufen auf dem schwabbeligen Schilfboden ist zweifelsohne ein besonderes Gefühl und erinnert mich irgendwie an ein Wasserbett. Wie die Inseln werden auch die berühmten Totora-Boote gebaut, indem das grüne Schilfrohr zu großen Bündeln gebunden und anschließend verschnürt wird. Mehrmals im Jahr müssen die Schilfbündel ausgewechselt werden, da sie sich mit der Zeit mit Wasser voll saugen und verfaulen. Es geht zurück auf das Festland, wo wir mit einem Bus bis zur bolivianischen Grenze fahren. Zu Fuß überqueren wir durch ein Gewusel peruanischer und bolivianischer Händler die Grenze, wobei man besondere Acht auf sein Hab und Gut haben sollte. Selbst ein Polizist versucht noch Profit aus unserem Erscheinen schlagen zu wollen. Er behauptet frech, man hätte ihn fotografiert und will die Kamera beschlagnahmen oder so.

Nach einer halben Stunde Fahrt, warteten dann die Ruinen von Tiahuanaco auf uns. Sie wurden vor noch nicht allzu langer Zeit von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wir machen einen Rundgang über das Ruinengelände. Überall wird noch gegraben und gebuddelt. Teilweise liegen die Fundamente nur unter einen dünnen Schicht, andermal sind sie meterdick mit Erde überdeckt. In ein paar Jahren wird es ein richtig großes Areal sein, zurzeit kann man die Ausmaße nur erahnen. Im Anschluss geht es weiter nach La Paz. Auf dem Weg dorthin durchqueren wir den berühmten Vorort "El Alto", bevor wir in den Kessel La Paz herabblicken können. Komischer Anblick zum Sonnenuntergang: Der Moloch mit seinen Millionen von Häusern und der majestätisch dahinterliegende, 6.439 m hohe, schneebedeckte Vulkan Illimani.

Tag 17 | La Paz

Mit knapp 2 Millstraße des todes?ionen Einwohnern ist La Paz die bolivianische Metropole überhaupt, nicht aber seine Hauptstadt. Dieser Titel kommt zwar Sucre zu, aber die Geschicke Boliviens werden dennoch von hier aus gelenkt, denn hier ist der Sitz der Regierung Boliviens.

Doch heute steht etwas ganz Besonderes auf dem Programm: DOWNHILL MADNESS nennt sich das und sieht wie folgt aus. Man leihe sich ein Mountainbike, fahre bis zum La Cumbre Pass auf 4.640 m und stürze sich dann 3.345 Meter tief in den Dschungel. Die Einheimischen nennen diese Strecke schlicht El Camino de la Muerte ("Strasse des Todes").

Das Ganze wird nur organisiert angeboten und hat auch seinen Sinn. Vor dem Startpunkt werden die Warnweste und der Helm ausgehändigt, dazu erhält man letzte hilfreiche Tipps ("If your breaks do not work, try to stop!"). Mehrere Guides begleiten die Truppe und bei jeder sich bietenden Möglichkeit werden die sehr guten Bikes inspiziert und vor allen Dingen Züge der Scheibenbremsen nachgestellt. Denn was wir auf den 64 Kilometern und 5½ Stunden erleben ist schon ein wenig extrem. Knapp 30 Kilometer geht auf asphaltierten Serpentinen in atemberaubender Geschwindigkeit bergab. Dabei werden Busse und LKWs überholt! Dort oben ist es natürlich noch ziemlich frisch und bald fahren wir durch kaum zu durchdringenden Nebel, zudem sich dann noch ein ordentlicher Regen gesellt und wir fahren fast nur noch Schritttempo. Zwischendurch, so auf 3.500 m, geht es urplötzlich wieder bergan und so manch harter Biker muss verschämt von seinem Rad steigen und schieben oder sogar das Begleitfahrzeug in Anspruch nehmen. Wir machen ausreichend Stopps, weniger um sich zu erholen, mehr um die schöne Landschaft zu beäugen. Die ändert sich nämlich ständig. Von schroffen und kargen Felsformationen mit Schneefeldern am Anfang, zu steilen Schluchten im Nebelwald und schließlich zu einer grünen „Hölle“ mit üppiger Vegetation. Irgendwann nehmen wir den Abzweig auf die unbefestigte, holprige Strecke, die in einen steilen Abhang hineingemeißelt ist. War es bisher der Rausch der Geschwindigkeit, so wird es jetzt zum (gefährlichen?) Erlebnis. Der nicht sehr breite Weg, den wir nun befahren, ist eine einzige Rüttelpiste und ein Härtetest für die Zahnplomben. Wir gelangen immer tiefer und bei fast jedem Stopp verschwindet ein Kleidungsteil im Begleitfahrzeug. Denn es wird immer wärmer und die Sonne scheint jetzt. Bin mal gespannt ob wir noch was am Leibe haben, wenn wir unten ankommen. Flüsse werden durchquert, teilweise ergießen sich Walinksverkehr?sserfälle auf die Piste und machen sie recht rutschig oder es kommen uns schwere Lkws und altertümliche Busse entgegen, die manchmal wirklich nicht zu passieren sind. Und wenn man dann noch links so ca. 600 m tief in die Schlucht schaut, wird es einem doch schon mal anders. Aber bis auf ein paar kleine Stürze und Schrammen bleibt die ganze Truppe heil. Irgendwann sind wir dann unten im Camp und manch Eine(r) ist froh, dass es zu Ende ist. Doch weit gefehlt! Nach einer ausgiebigen Dusche (“The mud on your skin looks cool!”) und einem leckeren Essen geht es wieder aufwärts auf dem selben Weg.

Ich wundere mich ein ums andere Mal, wie steil die Strecke und wie eng die Kurven doch sind. Ist mir vorhin nicht so bewusst geworden. Doch wenn sich dann 2 Fahrzeuge begegnen wird es kritisch. Dann wird rangiert, auch bei völliger Dunkelheit und immer direkt am Abgrund. Manch einer schaut lieber gar nicht erst hin. Sehr schön anzusehen dagegen ist das millionenfache Lichtermeer von La Paz als wir wieder über den Pass gelangen. Am Abend, bei einem gemütlichen Bier in einer etwas eigenartigen Lokalität, sind wir uns einig, die heutige Tour ist unvergesslich und in dieser Art weltweit sicherlich einmalig.

Tag 18 | La Paz - Oruro – Uyuni (3.670 m)

halloFür einen Stadtbummel durch La Paz, den man bequem zu Fuß unternehmen kann, reicht die Zeit noch für die Mountainbiker. Da meine Frau schon gestern hier unterwegs war, lasse ich mich heute von ihr herum führen. Auffälligster Orientierungspunkt ist die direkt an der Hauptstraße liegende Kirche San Francisco, mit ihrer aufwendig gestalteten Fassade das wohl bedeutendste Gotteshaus der Stadt. Sehenswert ist die Zaubergasse Calle Linares an deren Ende befindet sich der berühmte Hexenmarkt, wo geheimnisvolle Wässerchen und Pülverchen, Kräuter, Amulette und Glücksbringer (z. B. getrocknete Lamaföten) zum Verkauf angeboten werden. Sehr touristisch allerdings.

Am Nachmittag fahren wir mit einem öffentlichen Bus nach Oruro (ca. 3 Stunden). Ein südamerikanischer Busbahnhof ist immer ein Erlebnis und der in La Paz ist ziemlich groß. In Oruro angekommen geht es nach kurzer Pause mit dem Wara-Wara-Express weiter. Von der Fahrt bekommen wir aber nicht allzu viel mit, die meiste Zeit wird geschlafen. Spät in der Nacht gegen 2:30 Uhr) kommen wir dann in Uyuni an und es ist empfindlich kalt! Kurzer Fußmarsch zum Hostal.

Tag 19 | Uyuni – Chuvica (3.650 m)

Uyuni erinnert an eine sibirische Arbeitersiedlung. Eintönig und öde, dass es schon fast wieder sehenswert ist. Nachdem unsere 4x4 Jeeps irgendwann vollgetankt sind und das Gepäck auf dem Dach verstaut ist, besuchen wir den Eisenbahn-Friedhof. Hier, an der Bahnstrecke nach Argentinien, verrotten etliche Lokomotiven und Wagons. Sie stehen hier seit 1960, seit die Erzlieferungen eingestellt worden sind und die Geräte nicht mehr benötigt wurden.

Die Salar-Tour

salar de uyuniDie größte Salzwüste der Anden liegt auf 3660 Meter Höhe und hat eine Ausdehnung von etwa 160 x 135 km (die 17-fache Fläche des Bodensees). Der Salar ist gefangen zwischen der West- und Ostkordillere. Im Altiplano nimmt die Versalzung von Norden nach Süden stetig zu.

Unsere nun anstehende 3-Tages-Exkursion führt uns durch eine Region, die bekannt ist für ihre riesigen Salzseen, farbigen Lagunen, aktiven Vulkane, schwefelspeienden Geysire, lachsfarbenen Hochlandflamingos, heißen Quellen, öden Wüsten und skurrilen Landschaften.

Sie beginnt mit dem Salar Uyuni, dem größten Salzsee der Welt und an unserem Jeep gleich mit einem Plattfuß, der aber recht zügig behoben wird. Colchani ist das Zentrum der Salzgewinnung und hier sehen wir, wie das Salz verarbeitet wird. Es geht durch glitzernde Unendlichkeit und gleißendes Licht, unterbrochen von einzelnen Stopps. Einen benötigen wir um den zweiten Platten an unserem Jeep zu reparieren. Jetzt haben wir für die 3 Jeeps und noch 1½ Tage Fahrt nur noch einen Ersatzreifen!

kakteeninsel im salarAuf dem Weg durch den Salzsee halten wir an einem Hotel, dass nur aus Salz erbaut worden ist. Das Haus ist komplett aus Salzsteinen gebaut, die wie Ytong-Bausteine aussehen, einschließlich der Stühle, Tische und Betten. Dann geht es weiter über die unendlich scheinende weiße Salzwüste. Im Westen wird die Hochebene vom Vulkan Ollagüe (5.865m) überragt, der zur einen Hälfte bereits zu Chile gehört. An seiner Südflanke zeugt aufsteigender Rauch davon, dass es sich hierbei um einen aktiven Vulkan handelt.

Der Höhepunkt des heutigen Tages ist der Besuch der Isla de Pescado, eine felsige Insel mit Riesenkakteen (bis zu 12 Meter Höhe und 1.200 Jahre auf dem Buckel), die einsam im Weiß des Salzmeeres liegt und einen reizvollen Kontrast zum Salar bildet. Ein  Pfad geht 100 m hinauf auf die Spitze, auf der sich ein Felsbogen befindet. Der Ausblick auf die fernen, schneebedeckten Berge und die schier endlose Wüste ist gigantisch.

Unser kleines Hostal am Ufer der Salzpfanne bietet heute nur einen einfachen Bettensaal für die Unterkunft und kaltes Wasser an.

Tag 20 | Chuvica - Laguna Colorado - San Pedro d.A. (2.400 m)

Heute ist wieder nichts mit Ausschlafen, im Gegenteil, bei völliger Dunkelheit werden die Sachen gepackt und wir verlassen den Salzsee und nähern uns einer Vulkanlandschaft als der Sonnenaufgang naht. Dieser ist grandios und frierend stehen wir, ja wo eigentlich? „In the middle of nowhere“. Immer wieder sehen wir Lamas und Alpakas am Wegesrand. Auf unbefestigten Wegen erreichen wir eine Geisterstadt, gerade mal 6 Familien wohnen hier noch, und man kann sich auch nur fragen: "Warum?"! Der ganze Ort wirkt gespenstisch und die Pfützen sind am frühen Morgen noch gefroren. Gegen Mittag gelangen wir in den Canyon de las Rocas in dem Winderosionen faszinierende Steinformationen erzeugten.

Auf 4.775 Metern liegt die Laguna Colorada, die von fünf- und sechstausend Meter hohen Vulkan-Bergen umgeben ist. Das Wasser der Lagune wechselt seine Farbe je nach dem Sonnenstand von Lachsrot, Blutrot, Karminrot bis hin zu Dunkelviolett bei Sonnenuntergang. Die Photosynthese der Algen in der Lagune läuft in unterschiedlicher Geschwindigkeit ab und bewirkt den Farbwechsel. Die herausragenden Bewohner der Lagune sind drei Flamingoarten. Von hier aus geht es weiter zu einem Vulkankrater auf knapp 5000 Meter Höhe. Da es hier sehr kalt ist, kommt es ganz gelegen, dass der Krater thermische Aktivitäten hat. Neben kochendem Schlamm gibt es einen Geysir zu beobachten. Im Anschluss geht es weiter zu den Thermalquellen, hier wärmen sich die Mutigen im Wasser. Die Fahrt geht über die Laguna Blanca zur Laguna Verde, in der sich der Llicancabur (6.000 m) spiegelt. Die Grünfärbung des Sees ist auf kupferhaltige Bestandteile zurückzuführen.laguna colorada

Die Salar- Tour ist wohl der landschaftliche Höhepunkt dieses Urlaubs und wird in meine persönliche Bestenliste der "most beautiful places on earth" aufgenommen!

Wir fahren zur Grenzstation, wechseln die Fahrzeuge und sind in Chile.

Kaum zu glauben, aber zum ersten Mal seit Tagen sehen wir wieder asphaltierte Straßen. Diese führen uns durch die Wüste Atacama in das hübsche Örtchen San Pedro de Atacama. Hier hat es seit Jahrzehnten nicht mehr geregnet.

Die Atacama-Wüste fesselt den Besucher. Tiefblauer Himmel, Geysire, die Anden und diese Kontraste in der Landschaft. Atacama ist spannend und wunderschön. Man fühlt sich wie auf einem anderen Stern, vielleicht heißt das Tal auch deswegen Mondtal. Durch die Höhenlage erscheinen die Farben hier unglaublich intensiv, und so ist der Himmel eben noch einen Tick blauer, die Ockerfarben der Landschaft wie aus dem Malkasten und das Wasser der Lagunen funkelt smaragdgrün.

Tag 21 | San Pedro d. A. – Calama (2.200 hm)

atacama wüste

 

 

 

 

 

Die Atacama-Wüste rund um San Pedro fesselt uns an unserem letzten Tag. Tiefblauer Himmel, Geysire, die Anden und diese Kontraste in der Landschaft. Atacama ist spannend und wunderschön. Man fühlt sich wie auf einem anderen Stern, vielleicht heißt ein Tal auch deswegen Mondtal. Im Valle de la Muerte, Todestal wegen der Vegetationsarmut, gibt es nichts anderes als Felsen und heißen Sand. Wir erkunden das Tal bei einer Wanderung und klettern mit Taschenlampen und Headsets gespickt durch Höhlen.

Danach geht es weiter nach Calama, der Ort ist wegen seiner großen Kupfervorkommen eine der reichsten Städte in Chile. Unser letzter Abend in Südamerika ist gekommen und den lassen wir mit einem leckeren Essen ausklingen.

Tag 22 | Calama – Santiago   09.55 – 12.45 Uhr

Mit einem Zwischenstopp in Antofagasta geht es nach Santiago de Chile. In Santiago müssen wir nun noch 6 Stunden verweilen, ehe es über Madrid nach Frankfurt geht.

Tag 23 | Ankunft Frankfurt 16.50 Uhr

Aus die Maus!

 

Allen Mitreisenden noch viele weitere spannende Touren.

 

Reiseinformationen:
 

Reiseroute: Santiago de Chile - Lima - Nazcar - Arequipa - Cusco - Machu Picchu - Titicacasee - La Paz - Salar de Uyuni - Atacama-Wüste

Reisedatum: 13.10.2005 - 04.11.2005

Dauer: 23 Tage

Art: organisiert durch viventura

Unterkunft: Hostal, Hazienda, Hotel

Fortbewegung: Flugzeug, Bus, Bahn, Jeep, zu Fuß

Airline: LAN (Chile)

Reiseführer: Peru - Bolivien, Reise Know-How

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THE END

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